Eine spannende Frage für einen Wirtschaftshistoriker ist ja immer, warum haben die Firmen die schon seit langer Zeit auf dem Markt agieren überlebt?
Werner Abelshauser würde wahrscheinlich mit den einfachen Worten antworten: „Die lange existierenden Hersteller von Produkten haben sich mit `Inovationen´ ihr Marktsegment besetzt.“
Für den großen Kölner Hersteller gilt diese sicher in besonderem Maße.
1898 wurde die „Kofferfabrik Paul Morzeck“ gegründet. Die Rimowas zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch traditionell aus Holz gefertig. Trotzdem schaffte es der Kölner Hersteller schon mit diesem Werkstoff eine besondere Leichtigkeit in dem bis dahon von schweren Reise- und Überseekoffern geprägten Markt zu bringen.
Der Sohn des Firmengründers, Richard Morszeck, entwickelte schon 1937 die ersten mit Aluminium verkleideten Überseekoffer. Offensichtlich orientierte er sich bei dieser Entwicklung an den aufkommenden Flugzeugen aus Aluminium.
Nach einem Brand in der Koffer-Fabrik Paul Morszeck bleiben im wesentlichen nur die Aluminiumteile übrig, sodass man sich im Unternehmen Rimowa dazu entschloss Alu als Hauptwerkstoff für Koffer einzusetzen.
Die heutige Klassiker-Serie „Topas“ folgte mit der bekannten Rillenstruktur als Design-Innovation 1950. Im Gegensatz zu Holz und Leder wird Aluminium von Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen und Wasser nicht beeinträchtigt. Damit entstand ein klassisches Koffermodel für Tropenreisen, Expeditionen und vorallem für Foto- und Kameraausrüstungen.
Seit dem Ende der 1950er Jahre reisen viele Fotografen in extreme Wetterzonen nur noch mit Ausrüstung aus Köln. Die wasserdichten Versionen sind aber erst seit den 70/80er Jahren im Angebot.
In den 80er Jahren fand man Rimowas dann auch in vielen Kinofilmen und Serien (z.B. CSI Miami). In Asien verkaufen sich wohl die goldenen Topas Trolleys sehr gut. (Seit diesem Jahr gibt es auch die Topas mit der Neuerung „Add a bag“.
Zur Jahrtausendwende schließlich kam ein neues Highlight aus dem Hause Morszeck auf den Markt: Die Trolleys aus Polycarbonat – natürlich auch im Rillendesign! Diese besitzen wieder eine große Leichtigkeit (was man von den Alukoffern nicht sagen kann!). Darüberhinaus sind sie sehr formstabil und Beulen springen von allein wieder heraus. Auch hier orientierte sich der Kölner Hersteller wieder an Materialien aus dem Flugzeugbau.
Bis zur nächsten grundlegenden Innovation werden vermutlich noch ein paar Jahre vergehen…